«Scrum? Bei uns? Vergesst das!» - Wie Adcubum eines besseren belehrt wurde.
Auch wenn Adcubum bereits in jungen Jahren unbewusst agil arbeitete, erfolgte der offizielle Startschuss in Richtung Agilität erst viele Jahre später. Der erste Schritt begann bei Adcubum im Jahr 2012. Damals hielt ein interessierter Mitarbeiter ein Referat über «Scrum», um seinen Kolleginnen und Kollegen die Projektmethodik näher zu bringen. Beat Heim, Product Owner der ersten Stunde, kann sich noch gut daran erinnern. «Ich dachte nur: Vergesst das, das wird sich bei uns nie durchsetzen.»
Ein Jahr später fand wieder eine Präsentation zum selben Thema statt. Dieses Mal war der Zweck dieser Veranstaltung aber klar: Man wollte die Mitarbeiter in der Produktentwicklung für Scrum als neue Arbeitsweise begeistern. Mit Hilfe von Legosteinen wurden die Mitarbeiter spielerisch an die Methodik herangeführt. Das Versprechen von Scrum klang auch für die Geschäftsleitung vielversprechend: Mehr Software in kürzerer Zeit mit höherer Qualität.
In Anschluss begannen zwei Prototyp-Teams damit, nach Scrum zu arbeiten: Eines davon war das Team Lohndeklaration, in welchem Beat Heim die Rolle des Product Owners übernahm. Er liess sich offen und ohne grosse Erwartungen auf das Experiment ein und merkte schnell, dass ihm die neue Methodik die Arbeit erleichterte. Mit Scrum kam aber auch eine grosse Hürde für die Teams auf. Ein Grundsatz von Scrum ist die Transparenz, sprich: Jedes Teammitglied legt jeden Tag offen, was er bzw. sie geleistet hat und woran zurzeit gearbeitet wird. «Diese plötzliche Transparenz ist für die Teammitglieder und auch die Verantwortlichen der Umstellung die grösste Herausforderung», weiss Giorgio Scardapane. Er war damals im zweiten Pilot-Team Scrum Master und ist heute noch in dieser Rolle bei Adcubum tätig. Es müsse den Leuten gezeigt werden, dass die neu erlangte Transparenz enorm wertvoll ist; denn man erkennt früher, wenn man auf dem falschen Weg ist. Diesen Punkt kann Beat Heim nur unterstützen. Es gab in der Vergangenheit tatsächlich Vorfälle, bei denen man erst beim Testen oder gar bei der Einführung beim Kunden gemerkt hat, dass die Spezifikationen nicht ganz dem entsprachen, was sich der Kunde erhofft oder erwünscht hatte.
Erst der Anfang der Geschichte
Nachdem die Arbeit mit Scrum in den Pilot-Teams funktionierte, begann ein weiteres Team nach der agilen Methodik Scrum zu arbeiten. Daraufhin wurde entschieden, per 1. Januar 2014 die ganze Produktentwicklung auf Scrum umzustellen. Damals ahnte man nicht, dass sich die Agilität immer weiter im Unternehmen ausbreiten würde. So arbeitet seit Januar 2017 auch das Sales-Team nach agilen Methoden und in den verschiedenen Scrum-Teams haben sich die Prozesse gut etabliert. Die Arbeit geht aber auch nach den Umstellungen immer weiter. Neben kontinuierlichen Verbesserungsprozessen ist es auch notwendig, dass alle Personen, die mit agil arbeitenden Teams in Berührung kommen, dieselbe Denkweise haben und die Arbeitsmethodik ihrer Kollegen verstehen. Dies geschieht unter anderem mit internen Schulungen an der adcubum ACADEMY, an denen Scrum Master anderen Mitarbeitern vermitteln, wie das agile Arbeiten bei Adcubum funktioniert. Gleichzeitig gilt es, die Unternehmenskultur in sämtliche Prozesse miteinzubeziehen. Ein Unterfangen, das ebenfalls einige Zeit in Anspruch nimmt.
Die Arbeit lohnt sich aber. Beat Heim weint heute der alten Arbeitsweise, der Wasserfall-Methodik, nicht nach. «Ich vermisse sie überhaupt nicht. Mit Scrum haben wir viel Spielraum und die Qualität unserer Arbeit ist in verschiedenen Bereichen spürbar gestiegen», sagt er.
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