Der Alltag kehrt ein - Teil 3
Das Planning-Meeting
Planning 1
Donnerstagmorgen. Wir sitzen zu dritt im Sitzungszimmer in St. Gallen – in weichen Sesseln, den Laptop auf dem Schoss. Ziemlich gemütlich hier! Per Videoschaltung sind wir mit dem restlichen Team aus Hamburg zugeschaltet.
Wiebke Gaethje, Product Owner des Teams Bestand 3, zeigt den acht anwesenden Personen das aktuelle Jira1-Board des abzuschliessenden Sprints. Zwei User Stories (nachfolgend auch "Tickets" genannt) müssen in den nächsten Sprint verschoben werden. Die Gründe für eine Verschiebung können vielfältig sein. Heute führt ein Zusammenhang vom einen zum anderen Ticket zu einer Verzögerung im Entwicklungsprozess. Beim zweiten Ticket sind noch Abklärungen zu Testergebnissen mit dem Consultant offen. Der Sprintabschluss dauert nur wenige Minuten. Wiebke bedankt sich beim Team für den produktiven Sprint. "Wir haben alle viel dazugelernt", ergänzt sie. Was sie wohl damit meint?
Dann wird der nächste Sprint geplant. "Die Kapazität beträgt 22 Story Points (SP). Da sind wir mit 25 Story Points schon drüber", erklärt Wiebke, die den Sprint bereits im Voraus mit User Stories gefüllt hat. Sie stellt die User Stories der Reihe nach vor. Tickets mit Abhängigkeiten zu anderen Tickets oder mit hoher Priorität werden an den Anfang des Sprints verschoben. Es gibt noch eine Frage zur Priorität einer User Story. Die Diskussionen darüber sind konstruktiv und zielführend. Auch die Einführung von neuen Kollegen wird im Sprint mitberücksichtigt. Wiebke erklärt das effiziente Vorgehen folgendermassen: "Wir bereiten uns intensiv auf die Meetings vor. Für die Aufwandschätzung von Bugs und Features nutzen wir Analysetickets, um herauszufinden, ob und wie gross der Aufwand ist, oder wir lassen zusätzlich die Fachexperten offene Fragen klären. Alle Tickets werden in der Storytime, die einmal wöchentlich stattfindet, besprochen und bewertet. Diese Bewertung bildet dann die Grundlage für meine Planung des Sprints."
Schlussendlich klappt es doch noch, den Aufwand von 25 auf 22 SP zu reduzieren. Zu guter Letzt fragt Wiebke nach einem Veto vom Team? "Keine Einwände? Also starten wir!"
Planning 2
Im Planning 2 geht es nicht mehr um die Reihenfolge der User Stories, sondern um deren Inhalt. Jörg Stritzel, Software Engineer, leitet das Meeting, das unmittelbar nach dem Planning 1 stattfindet. Das Team schaut die Tickets im Detail an und Jörg erstellt die Unteraufgaben für das Entwickeln, das Dokumentieren, die Unit-Tests, die Klärung der Parametrierung und die manuellen Tests: "In dieser Ansicht bin ich noch nicht so bewandert", spielt Jörg auf das Tickethandling in einer speziellen Ansicht in Jira an. Für Aussenstehende geht das aber schnell! Alle lachen. Es herrscht gelöste Stimmung. Auch hier wirkt das Team eingespielt. Die Absprachen untereinander erfolgen effizient und zielführend. Nach nur 15 Minuten ist das Planning 2 vorbei. Die Teammitglieder verabschieden sich voneinander und kehren zu ihren Arbeitsplätzen zurück. Der Sprint kann beginnen!
1Jira ist eine Software, welche die agile Entwicklung unterstützt.
Dieser Beitrag wurde im Rahmen einer Serie erstellt. Über die Filterfunktion "Agilität" finden Sie alle weiteren Beiträge zu diesem Thema.